Der Reis geschnitten
und die Kamille kraftlos
am schmalen Feldweg.
Masaoka Shiki
Der Mond und ich nur,
wir blieben einzig übrig
am kühlen Stege.
Tagami Kikusha
Oh, welch ein Vollmond:
Ich ging um den Weiher fast
die ganze Nacht durch.
Matsuo Bashô
Der Herbst beginnt schon:
Auf meiner Binsenmatte
die Kiefernnadel.
Aoki Getto
Der Wind des Herbstes…
Das Ziel der Lebensreise,
das unbekannte.
Masaoka Shiki
Trotz allem Regen
sind dort am Zaun erblüht nun
des Herbstes Astern.
Abe Midorijo
Der Geist der Stille
zieht in uns ein beim Anblick
von weissen Astern.
Iida Dakotsu
Auf kahlem Astwerk
liess sich die Krähe nieder:
des Herbstes Abend.
Matsuo Bashô
Nach meiner Ansicht
ist auch das Schattenreich solch
ein Spätherbstabend.
Matsuo Bashô
Bashô (1644-94), Zen-Mönch, Pilger, überragende Gestalt der Haiku-Dichtkunst, einer der “grossen Vier”. Dakotsu (1885-1962), begann als Schüler von Takahama Kyoshi, Herausgeber der Zeitschrift ‘Ummo’. Getto (1879-1949), Schüler von Shiki. Kikusha-ni (1752-1826), Nonne und Pilgerin, angesehene Dichterin, Tuschmalerin, Kalligraphin und Koto-Spielerin. Midorijo (1886-1980), veröffentlichte ihre Haiku in der von Shiki gegründeten Zeitschrift ‘Hototogisu’. Shiki (1867-1902), Dichter, Schriftsteller, Literaturkritiker und Essayist, Modernisierer und einer der “grossen Vier” der Haiku-Tradition. – Die Übersetzungen stammen von Jan Ulenbrook.
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